Schwimmende Biotope für künstliche Wasserwege

Mehr Leben in der Innenstadt – Schwimmendes Pilzmyzel als Biotopflächen.

Wenn sich Künste und Wissenschaft für mehr Artenvielfalt auf dem Wasser vereinen, dürfen sogar Hamburgs denkmalgeschützte Fleete nachhaltig gestaltet werden.

Wo einst Schuten und Kräne die künstlichen Wasserwege mit Arbeit und Leben erfüllten, liegen diese wertvollen Räume heute weitgehend ungenutzt. In der hochverdichteten Hamburger Innenstadt ein ungewohntes und rares Gut. Was fehlt in dieser Umgebung, die scheinbar alles hat? Konsum und Künstlichkeit soweit das Auge reicht. Doch wo finden Flora und Fauna Stadt? Und wie können Designer:innen und Forscher:innen hierbei helfen?

Mit den entstehenden schwimmenden Skulpturen knüpft Grünes Wasser an die reichhaltige Hamburger Geschichte der Kunst im öffentlichen Raum an und erweitert sie um ökologisches Design im Öffentlichen. Wo Balkenhols Bojenmänner seit Jahrzehnten weder altern noch schrumpfen, schaffen das Fraunhofer WKI und manufaktur morgen das eine wachsende, sich im laufe der Jahreszeiten verändernde, lebendige Plastik im Freien.

Die neuen Fleetinseln bestehen vollständig aus organischen Materialien – vor allem Pilz. Dafür wird zunächst das, was in vielen Betrieben als Abfallprodukt anfällt zum Beispiel Holzhäcksel von namhaft schönen Pilzen wie der Schmetterlingstramete verwandelt. Ein zunächst loses Substrat wird durchwachsen und ergibt so stabile und innovative Schwimmkörper. Durch die anschließende Bepflanzung der einzelnen Schollen entstehen lebendige Interventionen in den vegetationsarmen Fleeten. Eine völlig neue Art den öffentlichen Wasserraum für Natur nutzbar zu machen.

Ein gutes Netzwerk wachsen zu lassen, ist im doppelten Sinn Kern des Projektes: Während die kräftigen Röhrichtpflanzen aus der Traditions-Gärtnerei Ökon kommen, hilft das feine Hamburger Start-up MycoLutions gemeinsam mit dem gemeinnützigen Verein Curious Community Labs und den erfahrenen Demeter-Pilzzüchtern von Pilzgarten in den Räumen der Wilhelmsburger Zinnwerke bei der großmaßstäblichen Produktion der Myzelpontons.

Mit dem Projekt Grünes Wasser tauchen schwimmende Utopien für eine natürliche, nachhaltige und lebenswerte Stadt der Zukunft in den ehemaligen Lebensadern der Freien und Hansestadt Hamburg auf. Eine Interpretation der Wasserkunst mit den Techniken des 21. Jahrhunderts. Ermöglicht wird dies durch das Programm Designer in Lab der Fraunhofer Gesellschaft. Erdacht, gestaltet und erschaffen haben es die Hamburger Designerinnen der manufaktur morgen gemeinsam mit den Wissenschaftler:innen des Braunschweiger Fraunhofer-Instituts für Holzforschung, WKI.

So findet Natur Stadt.

Wann

Pflanzaktion und Zuwasserlassung 22. Juni 2022 ab 12.00 Uhr.

Wo

Im Bleichenfleet zwischen Michaelisbrücke und Ellerntorbrücke

Kontakt

Martha Starke
martha@morgen.jetzt
+49 (0)151 644 164 52

Mehr Information

Impressionen der Aktionstage

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