Biopunk Meetup – Rückschau!

Biopunk Meetup

Es ist nun schon etwas her. Aber es ist Zeit für eine Rückschau des ersten “Biopunk Meetups” im CCL, das am Samstag, den 30.04.2022 in unseren Vereinsräumlichkeiten im Hamburger Oberhafenquartierstatt gefunden hat.
Etwa 45 Enthusiat*innen, Interessierte und neugierige Menschen haben sich bei dieser Zusammenkunft rund um dem Themenkomplex Life Sciences und Bioökonomie ausgetauscht und Beiträge zu sinnvollen Lösungen für eine lebenswerte Zukunft zur Diskussion gestellt.
Neben vielfältigen Vorträgen und Workshops gab es viel Raum und Zeit zum Kennenlernen und Netzwerken. Ein thematischer Schwerpunkt lag auf dem Bereich Anbau und Nutzung von Pilzen.

Vorträge

Environmental monitoring with the Planktoscope

Im ersten Vortrag des Tages stellte Sebastian Wendel die offene Mikroskop-Plattform Planktoscope vor. Dabei handelt es sich um ein für die Analyse von Plankton ausgerichtetes Werkzeug, dass einerseits bezahlbar und andererseits selber gebaut und erweitert werden kann, da sowohl die Anleitung für die Hardware und der Code der Software frei verfügbar sind. Das CCL plant die Herstellung mehrerer Planktoscopes in einem gemeinsamen Workshop. Interessierte nehmen gern Kontakt zu Sebastian auf.

Kombucha-Leder

Alicia Valdéz forscht derzeit am CCL an der Herstellung einer nachhaltigen Textil-Alternative zum Leder, die aus den SCOBYS des Kombucha-Getränks hergestellt werden können. In ihrem Workshop präsentierte sie ihre ersten “Stoffe” und zeigte den Teilnehmenden, wie sie selber Kombucha-Leder herstellen können.

Creating acoustic absorbers with mycelium composite material

Das Hamburger Startup MycoLutions präsentierte ihre ersten Ergebnisse in der Entwicklung von myzelbasierten Akkustik-Dämmstoffen. Das fünf-köpfige Team des jungen Unternehmens erforscht derzeit Baumaterialien, die auf der Basis des Myzels von unterschiedlichen Pilzorganismen auf Reststoffen wachsen können und damit im Sinne einer Kreislaufwirtschaft nachhaltig hergestellt werden können.

Extraction of active compounds from medicinal mushrooms – A new Iniative from RizomeLab Berlin

Die Berliner Initiative RhizomLab bietet bereits u.a. Tinkturen aus medizinisch wirksamen Heilpilzen an. Miguel Canal stellte die Initiative vor, die außerdem einen kreativen Ort für Pilzenthusiast*innen bietet, um gemeinsam zu forschen und experimentelle Kunst zu machen.

Cultivation of a diverse soil microbiome to restore soil function and increase agricultural yield

Malte Larsen von der Berliner Gesellschaft für mikroBIOMIK stellte ein Projekt vor, welches die Kultivierung von landwirtschaftlichen Böden anstrebt, die reich an mikrobiellen Organismen sind. Mit diesem Projekt soll ein Beitrag zur Wiederherstellung degradierter Bodenökosysteme geleistet und gleichzeitig eine Steigerung von landwirtschaftlichen Erträgen erreicht werden. mikroBIOMIK ist ein Verein zur Förderung der intrinsischen Neugier und Partizipation in der Wissenschaft – mit Schwerpunkt auf unsichtbare Lebewesen.

Solarpunks – Bau einer Kleinwindkraftanlage

Stephan Greiner von der Berliner Gruppe der Solarpunks-Bewegung sprach über regenerative Energieerzeugung. In einer politisch-philosophischen Einführung brachte Stephan den Teilnehmenden den Motivationskomplex der Biopunks-Bewegung näher, in dem er u. a. über das Manifest der Bewegung referierte. Außerdem berichtete Stephan über einen Workshop zum Bau einer “small-scale” Kleinwindkraftanlage, die 80% Recyclingmaterialien besteht. Eine Anleitung zum Selbstbau ist verfügbar!

Friendzymes and Open Yeast Collection – the building blocks for Open-Source biofoundries

Aus Vancouver (Kanada) schaltete sich Scott Pownall via Video-Call zu, um sein Projekt “Friendzymes and Open Yeast Collection” vorzustellen. Scott ist Genetiker an der University of British Columbia und Mitgründer der Open Science Network Society – eine gemeinnützige Organisation, die das Ziel verfolgt, Wissenschaft zu den Menschen zu bringen. Ähnlich der Idee des CCL, wird in Vancouver ein gemeinschaftliches Biolabor betrieben, in dem offene wissenschaftliche Veranstaltungen stattfinden und Sekundarschüler*innen bei ihren eigenen wissenschaftsbezogenen Projekten unterstützt und betreut werden. Scott stellte im Rahmen seines Vortrags zwei Projekte vor:

  • Friendzymes ist ein globales “Open Science”-Projekt, bei dem geplant ist, Bioengineering günstiger, schneller und einfacher zu machen, indem Enzymkonstrukte offen entworfen werden. Man könnte es also von einer Art “GNU Public License” der Biotechnologie bezeichnen.
  • Die Open Yeast Collection ist ein kostenloses und offenes DNA-Toolkit für das Engineering der beiden Hefen Saccharomyces cerevisiae und Pichia pastoris, das es jedem ermöglicht, ein vollständiges und robustes Toolkit für den Aufbau neuer Stoffwechselwege oder die Herstellung von Enzymen und Proteinen zu nutzen.

Fazit

Ein gut gefülltes Programm und ein straffer Zeitplan. Durch die Menge an großartigen Vorträgen, Workshops und Diskussionsrunden war das Programm prall gefüllt.

Für die sich entspinnenden Diskussionen und Austausch über Good Practices, Vertiefung von gemeinsamen Themen und dem Entdecken neuer Interessen blieb somit weniger Zeit. Fürs nächste Mal haben wir uns vorgenommen, (mehr Zeit dem Netzwerken und dem Austausch zu reservieren) dem mehr Zeit einzuräumen, um auch den zwischenmenschlichen Verbindungen und dem gemeinsamen, sehr willkommenen “Rumnerden” den benötigten Raum zu geben.

Wir freuen uns schon drauf!

Hier noch einige Impressionen vom Tag!

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